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Geduldsprobe für Winter-Stauopfer auf der A4

Foto: Zwei ältere Damen lehnen sich aus einem großen Fenster und blicken freudig den nahenden DRK-Mitarbeiter an.
Foto: A. Zelck / DRKS

Geduldsprobe für Winter-Stauopfer auf der A4

Kreis Hersfeld- Rotenburg. 500 Meter in 13 Stunden: Hier beschreibt Kurt Hornickel in einer Reportage die Geduldsprobe beim Winterstau auf der A4:

 

Es ist fast elf Uhr, als am Donnerstag für die Menschen in der von Schnee und Eis bedeckten Fahrzeugschlange in der Senke der Autobahn 4 bei Sorga die Sonne aufgeht. „Zieh’ raus!“, ruft Polizeioberkommissar Udo Vollmann seinem Kollegen im Streifenwagen zu und untermauert das Kommando mit Handzeichen.

Von Friedewald her, quasi als „Geisterfahrer“ hat es ein Schneepflug der Autobahnmeisterei Kirchheim geschafft, wenigstens ein Stück der Überholspur so von Eis und Schnee zu befreien, das ein Teil der Autofahrer in die Gänge kommt. Sie sind seit 20 Uhr so gut wie keinen Schritt auf ihrer Fahrt nach Osten weiter gekommen.

Der von einer grauen Mischung aus Matsch und Schnee verkrustete Dienst- BMW setzt sich im Kriechgang auf der linken Fahrspur in Bewegung und zieht wie ein moderner Rattenfänger einen Tross von Autos nach sich. Wie ein Pfadfinder marschiert der Polizeioberkommissar in der Schimanski- Jacke der Karawane voran, um die Gasse frei zu machen.

So kann sich endlich auch der Schneepflug der Autobahnmeisterei in Bewegung setzen, der auf der Fahrt nach Osten nicht mehr weiterkam und von aufgebrachten Autofahrerinnen aus Ilmenau festgeparkt worden war. „Ich steh´ hier schon eine halbe Stunde, obwohl ich nur durch wollte“, sagt der Straßenwärter.
Dahinter haben sich Albrecht und Mechthild Reinhard aus Heppenheim in ihr Schicksal ergeben. Mit dem Termin in Dresden wird es nichts mehr. Gerade einmal 500 Meter haben sie seit 21.45 Uhr auf der Autobahn geschafft, obwohl sie einen allradgetriebenen Range Rover haben. In der Kanne ist noch Tee.
Soviel Geduld hatten am Donnerstag nicht alle in der Staufalle. „Keiner bringt uns was zu trinken oder zu essen“, schimpft eine Frau aus Ilmenau, die seit 19 Uhr herumsteht. Sie schlägt vor, die Mittelleitplanke abzureißen.
„Heut’ geht nichts mehr“, hatte ihr ein Polizist gesagt, dessen Wagen sie trotzig gefolgt waren. Sie müsse dringend auf die Toilette, traue sich aber nicht in die Büsche – wegen der vielen Männer auf der Autobahn. „Sch ... Organisation“, meinen zwei polnische Lkw- Fahrer.
 

Von Kurt Hornickel

 

Quelle: Hersfelder Zeitung, Ausgabe vom 02.12.2010 (Artikel auf HZ Online: Hier klicken!)

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Friedlicher Festauftakt

Foto: Zwei ältere Damen lehnen sich aus einem großen Fenster und blicken freudig den nahenden DRK-Mitarbeiter an.
Foto: A. Zelck / DRKS

Friedlicher Festauftakt

Bad Hersfeld. „Erfreulich friedlich“ verlief der Lollsmontag in Bad Hersfeld aus der Sicht der Polizei, die auf dem Markt während der tollen Tage mit einer Wache Präsenz zeigt.

Stressfreies Ehrenamt: Vor der Unfallhilfsstelle am Markt hielten am Montag unter anderem Bereitschaftsleiterin Sarah Wolf und diese Helfer die Wacht. Unser Bild zeigt von links Dr. Bastian Loosberg aus Bad Liebenstein, Kreisverbandsarzt Matthias Lotz und (hinten) DRK-Helfer Johnny Szoke. Vorne: Rettungsassistentin Theresa Hess. Fotos: Hornickel

Die Polizei berichtete gestern von drei Fällen, in denen sich Bekannte untereinander stritten und sich dabei sogar Verletzungen zufügten. Die Blessuren während dieser Beziehungskrisen waren jedoch nur geringfügig. Schwer verletzt wurde niemand.

Kein Alkoholexzess

„Deutlich ruhiger als in den Vorjahren“, so hat auch DRK-Kreisverbandsarzt Matthias Lotz den Betrieb in der Unfallhilfestelle am Markt erlebt. Es habe deutlich weniger Hilfeleistungen nach alkoholischen Exzessen gegeben. So musste erstmals kein Mensch mit Alkoholvergiftung ins Klinikum gebracht werden.

Verletzte gab es nicht durch Schlägereien, wohl aber durch herumliegende Scherben, die Lollsbesucher an den Füßen oder beim Sturz an den Händen verletzten. „Diesmal sind auffällig viele Menschen gestolpert“, meint Matthias Lotz. Speziell ältere Menschen mit Kreislaufproblemen wurden von Bereitschaftsleiterin Sarah Wolf und ihren Kolleginnen und Kollegen behandelt. Mit sechs ehrenamtlichen Kräften war am Montag die Unfallhilfestelle am Ordnungsamt besetzt. Dazu kamen noch vier Mitarbeiter des Rettungsdienstes. Im Zug und auf dem Platz waren von vormittags bis um Mitternacht weitere 40 ehrenamtliche Rotkreuzhelferinnen und -helfer im Einsatz.

Mutter sucht Sohn

Einen sechsjährigen Jungen aus Eiterfeld brachte eine Streife wieder wohlbehalten zu seiner Mutter. Diese hatte ihr Kind beim Lollsumzug aus den Augen verloren und sich Hilfe suchend an die Polizeibeamten gewandt. Nach einer halben Stunde waren Mutter und Kind wieder vereint.

Des Diebstahls bezichtigte ein 19-Jähriger seinen 23-jährigen Bekannten aus Bad Hersfeld. Dieser habe ihm am Autoscooter eine weiße Baseballmütze gestohlen, erklärte er bei der Polizei.

Rucksack verschwand

Ein Rucksack mit Inhalt wurde einem 20-jährigen Niederaulaer in einer Gaststätte gestohlen. Zwar konnte er den Rucksack samt seiner Ausweisdokumente nach einer Stunde auf dem Markt aufspüren und sogar die Biervorräte waren noch drin. Der Pullover und die Jacke blieben jedoch verschwunden.

Streitigkeiten zwischen Anwohnern und Passanten musste die Polizei in der Klausstraße schlichten. Als Anwohner mit ihrem Auto zu einem Haus wollten, kamen sie wegen Verkaufsbuden und Lollsgästen nicht durch. Es hagelte Beschimpfungen und Schuldzuweisungen über die Ursache des Streits.

Dazu hat die Polizei beim Fest den Jugendschutz fest im Blick. Wie in den Vorjahren klinkt sich die Polizei in die Aktion „Lolls ohne Prolls“ ein und stellt gezielte Kontrollen an. Viermal sprachen die Beamten gegenüber Jugendlichen Platzverweise aus. Die jungen Leute hatten sich auffallend aggressiv verhalten, berichtet Klaus Troch, der Leiter der Schutzpolizei. Der Schutzmann vor Ort und der Jugendschutzsachbearbeiter gehen regelmäßig auf Streife.

Von Kurt Hornickel

 

Quelle: Hersfelder Zeitung, Ausgabe vom 16.08.2010 (Artikel bei der HZ Online: Hier klicken!)

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Den Helfern geht das Mittelalter aus

Foto: Zwei ältere Damen lehnen sich aus einem großen Fenster und blicken freudig den nahenden DRK-Mitarbeiter an.
Foto: A. Zelck / DRKS

Den Helfern geht das Mittelalter aus

Bad Hersfeld. Drei Einsatzorte hatten die ehrenamtlichen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes aus Bad Hersfeld alleine am Samstag: Ein halbes Dutzend freiwilliger Ersthelfer betreute die Gäste des Eschweger Open- Flair- Festivals, die anderen warben zur besten Einkaufszeit in der Bad Hersfelder Fußgängerzone um Mitglieder und Interesse für die Arbeit. Danach besetzten sie die Unfallhilfsstelle an der Stiftsruine für die Besucher der Opernfestspiele.

Hornickel

Zum Helfen ist niemand zu alt: Hans Feick macht sich mit dem Elektro- Schocker zur Wiederbelebung vertraut. Foto: Hornickel

„Und damit sind wir heute schon personell ausgereizt“, stellte Vorsitzender Jürgen Harth fest. Nur einen Stamm von 15 bis 20 Aktiven zählt das Ehrenamts- DRK in Bad Hersfeld.
Zwar hat das Rote Kreuz eine Nachwuchsabteilung, in der Sara Wolf Jungen und Mädchen ab sechs Jahren die Freude am Helfen vermittelt, und auch eine gute Mannschaft an älteren Leuten, die sich in den Dienst am Nächsten stellen. Beim „Mittelalter“, also in der Altersklasse der 35- bis 50- Jährigen, klafft eine große Lücke. Mitglieder wie Gudrun Banach, die mit neun Jahren ins Jugendrotkreuz eintrat und damals bei Übungen Unglücksopfer mimte oder Verletzte täuschend ähnlich schminkte und nach 40 Jahren immer noch mitzieht, sind die Ausnahme. „Und was krieg’ ich dafür?“, diese Frage hören die Angehörigen des Roten Kreuzes, wenn sie Menschen für den ehrenamtlichen Dienst am Nächsten gewinnen wollen.
 

Helfen macht Spaß

Leider, so Jürgen Harth, der seit sechs Jahren Vereinsvorsitzender ist, stünden bei den Menschen die ehrenamtlichen Helfer im Schatten der Profis vom Rettungsdienst. Äußerlich ist das auch nicht so schnell erkennbar, denn alle Helferinnen und Helfer tragen rot- weiße Schutzbekleidung.
 Über den Unterschied des Helfens aus Berufung oder als Beruf informierten die Mitglieder der Ortsvereinigung in der Fußgängerzone. Sie zeigten, wie man Verbände anlegt, Bilder aus dem DRK- Leben und führten den Ersthelfer- Defibrillator vor. (kh)

 

Quelle: Hersfelder Zeitung, Ausgabe vom 16.08.2010 (Artikel bei der HZ Online: Hier klicken!)

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Die Grenzen des Ehrenamts

Foto: Zwei ältere Damen lehnen sich aus einem großen Fenster und blicken freudig den nahenden DRK-Mitarbeiter an.
Foto: A. Zelck / DRKS

Die Grenzen des Ehrenamts

Bad Hersfeld. Vor einem grundlegenden Umstrukturierungsprozess stehen die Kreisverbände des Deutschen Roten Kreuzes in Deutschland. Das war eines der Themen bei der Jahresversammlung des DRK- Kreisverbandes Hersfeld. Dabei gilt es, jeden Tag den Spagat zwischen dem unverzichtbaren ehrenamtlichen Engagement und den Anforderungen eines wirtschaftlich arbeitenden Betriebes zu meistern.

Der neu gewählte, beziehungsweise bestätigte Vorstand des DRK- Kreisverbandes mit (v.l.) Stefan Katzer, Heinrich Nitz, Dirk Hewig, Reinhard E. Matthäi, Philipp Nitz, Dennis Scheuren, Dr. Thomas Handke (Vorsitzender), Tobias Deiß, Bernd Perlmann, Dr. Matthias Lotz, Anja Opfer, Cornelia Grimm, Arno Hagedorn und Geschäftsführer Karl Georg Dittmar. Foto:? DRK

 „Wir sind mittlerweile ein richtig großes Unternehmen, ein Konzern mit mehreren Millionen Euro Umsatz im Jahr“, erläutert Kreisvorsitzender Dr. Thomas Handke. Pflegedienst, Rettungsdienst, Dienstleistungs- GmbH, Altenheim und dazu der ideelle Bereich mit alleine knapp einer Million Euro Umsatz müssen professionell gemanagt werden. Dazu soll es in absehbarer Zeit einen hauptamtlichen Vorstand geben.

Handke, selbst ehrenamtlicher Vorsitzender, versteht das nicht als eine Entwertung der freiwilligen Arbeit, sondern auch als Unterstützung der Ehrenamtlichen – sowohl in Haftungsfragen als auch bei der Organisation von Veranstaltungen und Einsätzen.

Mit einer entsprechenden Satzungsänderung tat sich der Landesverband des DRK, der kürzlich in Bad Hersfeld tagte, noch schwer. Geschäftsführer Karl Georg Dittmar geht jedoch davon aus, dass die Kreisverbände hier möglicherweise schneller entscheiden werden. Außerdem erwartet er, dass sich mittelfristig die beiden Kreisverbände Hersfeld und Rotenburg zusammenschließen werden.

Finanzierung gesichert

In seinem Jahresbericht ging Thomas Handke unter anderem auf das neue Altenheim in Friedewald ein, das inzwischen zu 100 Prozent ausgelastet sei. „Dass wir dort gebaut haben, war der Wunsch der Gemeinde“, erinnerte er. Anderen Investoren sei das Risiko zu groß gewesen. Das DRK habe es trotzdem getan in der Erwartung, dass auch die Gemeinde mitziehen werde. Es habe erhebliche Anstrengungen gekostet, inzwischen sei jedoch die Finanzierung des Gesamtprojekts gesichert, betonte Handke.

3 400 Mitglieder hat der DRK- Kreisverband Hersfeld zurzeit. Dringend gebraucht werden aber, darauf wies unter anderem der Rotkreuz- Beauftragte Reinhard E. Matthäi hin, weitere freiwillige Helfer. „Bei Großeinsätzen kann es kritisch werden“, gab Matthäi zu bedenken.

Die Vorstandswahlen brachten folgendes Ergebnis: Vorsitzender Dr. Thomas Handke, Stellvertreter Anja Opfer und Stefan Katzer, Schatzmeister Bernd Perlmann, Justiziar Manfred Kurz, Leiterin der Sozialarbeit Cornelia Grimm, Kreisbereitschaftsleitung John Szoke, Kreisverbandsarzt Dr. Matthias Lotz, Jugendrotkreuzleiter Dirk Hewig, Stellvertreter Philipp Nitz, Vertreter der Bergwacht Heinrich Nitz.

Von Christine Zacharias

 

Quelle: Hersfelder Zeitung, Ausgabe vom 19.11.2010 (Artikel bei der HZ Online: Hier klicken!)

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